Warum Universitäten und Forschungsinstitute eigene Illustratoren und Infografikerinnen brauchen
Illustrationen, Schaubilder und Infografiken sind wichtige Werkzeuge in der Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte. Trotzdem ist es an Universitäten und Forschungseinrichtungen noch immer ungewöhnlich, Illustratorinnen und Infografiker fest im Team zu haben. Warum eigentlich? Dabei wäre genau das ein sinnvoller Schritt.
Wissenschaft braucht Bilder
Wissenschaft lebt von Modellen, Strukturen und Prozessen. Viele dieser Inhalte lassen sich oft nur schwer in Worte fassen. Ein gutes Schaubild, eine erklärende Illustration oder eine durchdachte Infografik können das Unsichtbare sichtbar, das Abstrakte verständlich und das Komplexe begreifbar machen.
Visualisierung als Denkwerkzeug
Visualisierungen sind nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern beeinflussen auch Denkprozesse. Skizzen, Modelle und visuelle Strukturen helfen beim Reflektieren, Diskutieren und Entwickeln von Ideen. Wenn Illustrator:innen frühzeitig in den Forschungsprozess eingebunden werden, eröffnen sich neue Perspektiven.

Zeitersparnis und Qualität
Wissenschaftler:innen investieren oft viel Zeit darin, ihre Grafiken selbst zu erstellen. Dabei fehlt der fachliche Hintergrund im Bereich Gestaltung oder visueller Wissensvermittlung. Das führt zu Präsentationen, die überfrachtet, unverständlich oder schwer nachvollziehbar sind. Grafiker:innen und Illustratoren:inne arbeiten nicht nur schneller, sondern erzielen auch deutlich bessere Ergebnisse.
Direkter Austausch
Ein internes Visualisierungsteam beschleunigt Abläufe erheblich, da langwierige Abstimmungen mit externen Dienstleistern oder die Suche nach geeigneten Illustratoren entfallen. Der direkte Draht im Haus ermöglicht eine schnellere Kommunikation ohne Umwege, kurzfristige Rückfragen, spontane Skizzen und begleitende Entwicklungsprozesse.
Begleitung von Forschungsprojekten
Ein internes Team ermöglicht eine kontinuierliche visuelle Begleitung über den gesamten Projektverlauf hinweg. So können Prozesse, Entwicklungen und Ergebnisse über Monate oder Jahre hinweg visuell dokumentiert und verständlich aufbereitet werden.
Wissen wächst mit
Extern beauftragte Illustrator:innen arbeiten oft nur projektbezogen und sind nach Projektende wieder weg. Ein internes Team sammelt über Jahre Wissen über die Forschungsinhalte, Abläufe, Fachausdrücke und interne Strukturen. So kann dieses Wissen stetig vertieft und weitergeben werden.
Gleichberechtigter Zugang
Derzeit erhalten oft nur große Projekte mit entsprechenden Mitteln oder Sichtbarkeit professionelle Illustrationen. Kleinere Projekte oder Nachwuchsforschende bleiben meist außen vor. Mit einem internen Team können alle unkompliziert anfragen, ob Kapazitäten da sind. So wird Visualisierung nicht zum Privileg einzelner, sondern zum festen Bestandteil der Forschungskultur.
Eigene visuelle Handschrift
Durch die Zusammenarbeit entsteht über die Zeit ein eigenständig visueller Stil, eine Art visuelle Identität des Instituts oder der Universität. Diese Handschrift sorgt für Wiedererkennbarkeit, professionelle Außenwirkung und stärkt die Glaubwürdigkeit der Forschungskommunikation.
„Illustratoren:innen in der Forschung zu haben heißt, Fragen anders stellen und Antworten neu sehen.“
Ein festes Team aus Illustrator:innen sollte so selbstverständlich zur Forschungslandschaft gehören wie die Öffentlichkeitsarbeit oder das Rechenzentrum. Wer Wissenschaft sichtbar machen will, braucht visuelle Denker im Forschungsalltag. So entstehen nicht nur bessere Darstellungen, sondern auch neue Denkansätze, eine prozessbegleitende Kommunikation und eine unverwechselbare visuelle Sprache.


